Liebe in der Krise

Die Partnerin hat sich mit einem anderen Mann getroffen

Liebe Stephanie,

bitte erschrecke nicht, ich war am Freitag im Cafe Meier. Und dort habe ich Dich gesehen. Du saßt da mit einem Mann. Nach meinem Eindruck kanntest Du ihn bereits näher. Ich habe das Cafe sofort wieder verlassen. Schließlich wollte ich Dich dort nicht in eine unangenehme Situation bringen - mich selbstverständlich auch nicht. Ich bin Dir nicht nachgefahren. Ich denke, das haben Menschen, die sich vertrauen, nicht nötig. Anfangs ließ mich meine »Entdeckung« verhältnismäßig ungerührt. Doch mittlerweile halte ich Dein Schweigen nicht mehr aus. Bitte erkläre mir, was ich im Cafe Meier gesehen habe.

In Liebe

Dein Ferdinand

Die Antwort der Partnerin (erste Version)

Mein eifersüchtiger Ferdinand,

was Du am Freitag abend im Cafe Meier gesehen hast: mich und einen Mann vertieft in ein Gespräch über Tischwäsche. Der Mann, sein Name ist Gerhard Maier, arbeitet für eine Schweizer Manufaktur. Unser Unternehmen ist sehr daran interessiert, mit dieser Firma zusammenzuarbeiten.

Jetzt kannst Du Dir selber ausmalen, warum ich nicht meine böse abweisende Miene aufgesetzt hatte. Geschäft ist Geschäft. Dazu gehört manchmal freilich ein wenig Charme.

Nun möchtest Du bestimmt wissen, ob wir uns denn so spät treffen mussten. Das Flugzeug von Herrn Maier startete erst um 23.21 Uhr. Ihn in Düsseldorf alleine umherirren zu lassen, das wäre wohl kaum geschäftsfordernd gewesen. Habe ich all' Deine Fragen zu Deiner Zufriedenheit beantwortet?

In Liebe

Deine Stephanie

Die Antwort der Partnerin (zweite Version)

Lieber Ferdinand,

verzeih' mir bitte. Ich hätte es Dir doch gleich sagen sollen. Ein Arbeitskollege drängte mich schon lange, einmal mit ihm auszugehen. »Nur aus Gründen der Kollegialität«, wie er mir stets versicherte.

Am Freitag dann habe ich eingewilligt, nur für ein Stündchen im Cafe Meier. Seinem Wunsch habe ich in der Hoffnung nachgegeben, dass er dann bei der Arbeit endlich Ruhe geben würde.

Natürlich habe ich ihm erklärt, dass ich sehr glücklich mit Dir bin. Er hat mich wohl verstanden. Danach nämlich war die Atmosphäre frei von überflüssigen Aufladungen jedweder Art. dass ich Dir davon bisher nichts erzählt habe, ist - so meine ich - verständlich. Denn der Abend war nicht der Rede wert.

Deine Stephanie

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